Honig - der Alleskönner
Honig in der Küche
Backen mit Honig
Honiggebäcke, wie Guetzli, werden nach dem Backen hart. Da Honig sich jedoch mit Umgebungsfeuchtigkeit anreichert, werden sie nach einer gewissen Zeit wieder locker und weich. Zusätzlich ist reines Honiggebäck lange haltbar.
Benötigen Sie für ein Rezept eine grössere Menge Zucker und wollen Sie diesen mit Honig austauschen, verringern Sie die Flüssigkeitsmenge des Rezepts im Verhältnis, da Honig etwa 20% Wasser enthält. 80 gr. Honig auf 100 gr. Zucker.
Geben Sie beim Backen mit Honig etwa 1 TL Backpulver auf 1 kg Mehl mehr in den Teig, damit er luftig bleibt.
Backen Sie Honiggebäck nicht zu heiss, da diese schneller verbrennen. Verlängern Sie die Backzeit bei niedriger Temperatur.
Zuckerglasuren können nicht mit Honig hergestellt werden.
Tipp: Grillieren im Sommer - Marinade mit Honig: Senf, Honig und die Lieblingsfleischgewürze mit Oliven- oder Rapsöl mischen und Fleisch vor dem grillieren marinieren. Am besten das Fleisch über Nacht in der Marinade im Kühlschrank lagern.
Honig für die Gesundheit
Honig hat eine antibakterielle Wirkung:
Gegen Husten und Halsschmerzen:
Giesse heisses Wasser über ein paar Salbeiblätter, ziehen lassen. Nach dem abkühlen den Tee mit Honig süssen.
Bei Halsschmerzen kann noch zusätzlich ein Teelöffel Essig dazu gegossen werden - Diesen Zaubertrank dann allerdings gurgeln.
Gegen Erkältung:
Zwiebel schälen, in Ringe schneiden, Honig darunter mischen und über Nacht stehen lassen. Danach den Saft absieben und in Flasche abfüllen. Mehrmals täglich einen Löffel davon nehmen.
Rezept
Honig-Marmor-Muffins
Zutaten für 18 - 24 Muffins
300 gr. weiche Butter
220 gr. Honig
Prise Salz
5 Eier
375 gr. Mehl
1 P. Backpulver
2 EL Milch
20 gr. Schoggipulver
Zubereitung:
Butter, Honig, Salz und Eier zu einem cremigen Teig rühren. Mehl, Backpulver und Milch hinzufügen und vermengen. Teig in zwei Schüsseln aufteilen. In den einen Teil Schoggipulver unterziehen bis die Masse braun ist. Muffinförmchen im Muffinblech geben, Backofen auf 185 C Ober- und Unterhitz vorheizen.
Förmchen mit der Hälfte des hellen und zur anderen Hälften mit dem dunklen Teig füllen. Vermengen nach Belieben mit einer kurzen Gabelumdrehung für ein schönes Muster.
Muffins 12 bis 15 min. backen - am besten mit Stäbchen testen.
En Guete
Frühlingserwachen im Bienenstock
Wenn im Frühling die ersten Sonnenstrahlen die Natur wecken, beginnt auch das Summen im Bienenstock. Die Honigbienen sammeln Pollen und Nektar von Wiesen und Bäumen – jetzt läuft das Volk zur Hochform auf.
„Die Biene ist nicht nur wichtig für die Landwirtschaft. Sie ist auch ein Vorbild für Zusammenarbeit und Anpassung“, sagt Hans-Ruedi Weber, Präsident des Bienenzüchtervereins Schaffhausen.
Das Bienenjahr beginnt im Herbst
Der Zyklus eines Bienenvolks richtet sich nach der Natur, nicht nach dem Kalender. Er beginnt im Herbst, wenn das Blühen aufhört. Dann lagern die Bienen Vorräte ein und bereiten sich auf den Winter vor.
„Ein Volk braucht im Winter, ohne Brut, rund ein Kilogramm Honig pro Monat. Gibt es Brut, kann der Bedarf auf drei Kilo steigen“, erklärt Beatrice Weber, Kursleiterin. Im Winter umfasst ein Volk 10’000 bis 15’000 Bienen – im Juni sind es bis zu dreimal so viele.
Ab Frühling blühen erste Weiden, die Bienen fliegen wieder aus. Auch die Königin wird aktiv: „Ab April legt sie bis zu 2'000 Eier pro Tag – je nach Futterangebot“, so Hans-Ruedi Weber. Drei Wochen später schlüpfen täglich ebenso viele Jungbienen.
Schwärmen: Wenn das Volk zu gross wird
Wächst das Volk stark und folgt eine Regenperiode, kann das zu Platzmangel führen. Dann droht das Volk zu schwärmen. „Wenn nach Tagen Regen plötzlich die Sonne scheint, kann das eine regelrechte Explosion auslösen – sie müssen raus“, sagt Beatrice Weber.
Erfahrene Imker greifen ein, bevor es so weit kommt: „Wir teilen das Volk gezielt. So vermeiden wir einen unkontrollierten Auszug und können neue Völker aufbauen“, erklärt Hans-Ruedi Weber. Diese „Ablegerbildung“ ist Teil einer aktiven Völkerführung.
Die Magie des Schwarms
Trotzdem kann es zum Schwärmen kommen. Dann läuft alles nach Plan: Das Volk zieht eine neue Königin heran, indem es eine Made nur mit Gelee Royal füttert. Während diese noch reift, fressen sich die Flugbienen mit Honig voll.
Dann verlässt die alte Königin mit einem Teil des Volkes den Stock. Die Schwarmtraube setzt sich meist an einem Ast oder Mauervorsprung ab. „Viele erschrecken sich, aber: Diese Bienen sind friedlich. Sie verteidigen keinen Stock“, beruhigt Hans-Ruedi Weber.
Erfahrene Spurbienen suchen nach einem neuen Zuhause. Dabei entscheiden sie demokratisch, welcher Ort der beste ist. „Die Königin hat bei der Wohnungssuche übrigens nichts zu sagen“, meint Beatrice Weber schmunzelnd.
Doch die Natur ist hart: „Nur einer von zehn Schwärmen überlebt ohne menschliche Hilfe“, so Hans-Ruedi Weber.
Hilfe vom Imker
Wird ein Schwarm entdeckt und gemeldet, helfen lokale Imker:innen rasch: „Die Trauben lassen sich gut einfangen. Meist füttern wir das neue Volk gleich, damit es einen sicheren Start hat“, erklärt Beatrice Weber.
Honig: Nahrung, Medizin und Luxus
Ein Bienenvolk produziert im Jahr rund 100 Kilogramm Honig – aber nur etwa 20 Kilogramm davon können entnommen werden. Der Rest bleibt als Nahrung für das Volk.
Honig ist mehr als Süsse: Er wirkt entzündungshemmend, antibakteriell und heilungsfördernd. „Gerade im Winter steigt der Verkauf deutlich – viele greifen bei Erkältung oder zur Stärkung zu lokalem Honig“, sagt Beatrice Weber.
Die Honigernte 2024 war geschmacklich vielfältig, aber wetterbedingt gering. Der viele Regen führte zu einem dunkleren Honig. Die Imker mussten mit Zuckersirup zufüttern, um die Wintervorräte zu sichern.
Ein klar geregeltes Bienenleben
Vom Schlüpfen bis zum Lebensende hat jede Arbeiterin Aufgaben: Erst Putzbiene, dann Amme, Baubiene, Wächterin, Sammelbiene oder Wasserträgerin. Die letzten Aufgaben sind die härtesten – viele sterben bei der Wasserversorgung.
Drohnen, die männlichen Bienen, haben nur eine Aufgabe: die Königin zu begatten. Doch auch sie erfüllen eine soziale Rolle. „Ein Volk mit zu wenigen Drohnen ist oft unruhig und aggressiv“, erklärt Hans-Ruedi Weber.
Was jeder tun kann
Wildwuchs statt Kunstrasen: Schon kleine Veränderungen helfen Insekten. 70 Prozent der Wildbienen nisten im Boden – Rasenroboter, Folien und sterile Beete zerstören ihren Lebensraum.
„Man sieht es sofort, wenn man durch ein Quartier geht: Wo es summt, ist es insektenfreundlich“, sagt Hans-Ruedi Weber. Und Beatrice Weber ergänzt: „Jede Blume zählt.“