Mitteilung an die Rübenpflanzer

Die erste Proberodung in den Zuckerrüben zeigte ein zufriedenstellendes Ergebnis. Die Erträge liegen sowohl in der Ostschweiz wie auch in der Westschweiz deutlich über den Erträgen aus der Vorjahreserhebung. Nun gilt es diesen Trend aufrecht zu erhalten.

Erfreuliche erste Proberodung

Am 22. Juli fand die erste Proberodung in den Zuckerrüben statt. Die Ergebnisse können als zufriedenstellend bezeichnet werden. Mit 52.7 t/ha in der Westschweiz und 54.5 t/ha in der Ostschweiz liegen beide Regionen deutlich über dem Mittelwert der letzten fünf Jahre (Westschweiz 43.6 t/ha, Ostschweiz 44.2 t/ha). Der Zuckergehalt wies in beiden Regionen einen Schnitt von 14.5 % auf, womit sich in der Westschweiz ein Zuckerertrag von 7'639 kg/ha bzw. in der Ostschweiz 7'868 kg/ha ergibt. Das Blatt:Rüben-Verhältnis liegt in beiden Regionen im Optimalbereich. Ein Ertragszuwachs von einer Tonne pro Hektare und Tag liegt in den nächsten Wochen daher durchaus im Bereich des Möglichen.

Cercospora-Situation

Das Wetter war in den letzten Wochen oft kühl und sehr von Nässe geprägt. Diese Bedingungen haben den Cercospora-Druck bislang in Schach halten können. Mit dem Wetterwechsel und den feucht-warmen Bedingungen besteht jedoch die akute Gefahr einer raschen Ausbreitung der Cercospora-Blattflecken. Aus diesen Gründen sollte der Fungizidschutz wo möglich regelmässig erneuert werden. Das per Notfallzulassung bewilligte Fungizid Propulse steht ab sofort im Handel zur Verfügung. Für die Anwendung des Produkts wird eine Aufwandmenge von 1.2 l/ha empfohlen. Beim Anmischen der Spritzbrühe ist Propulse immer mit Kupferzusätzen zu kombinieren.

Gelbe Rübenfelder

In den diesjährigen Zuckerrübenparzellen können oftmals hellgrün- bis gelbverfärbte Blätter beobachtet werden. Da die viröse Vergilbung dieses Jahr eher eine untergeordnete Rolle spielt und der Zeitpunkt für eine SBR-Vergilbung viel zu früh wäre, muss es andere Gründe für diese Ausprägung geben. Eine mögliche Ursache dieser Symptome ist im Boden vorzufinden. Das Ackerbaujahr 2024 war stark von nässe geprägt, wodurch oftmals bei den Feldarbeiten Verdichtungen verursacht wurden. Neben Strukturproblemen im Boden können die gelben Blätter aber auch andere Ursprünge haben. Im Juni fand eine langanhaltende Trockenheit statt, welche auch nicht spurlos an den Rüben vorbeigezogen ist. Wegen der Wasserknappheit fingen die Rüben mancherorts an die Blätter auf den Boden abzulegen. Auf den meisten Parzellen haben sich die Blätter über Nacht wieder aufgerichtet. Dennoch zeigt dieser Vorgang eine ausgeprägte Trockenheit im Bestand an, unter der es auch zu Nährstoffversorgungsengpässen der Rübenpflanze kommen kann. Auch wenn genügend Nährstoffe im Boden sind, kann die Pflanze sie bei Trockenheit nicht aufnehmen, weil das nötige Wasser für deren Transport fehlt. Infolge des Wassermangels zeigt die Pflanze einen Nährstoffmangel an den Blättern an. Ein überstürztes Handeln in Form einer späten Düngergabe, hätte eher kontraproduktive Folgen, da in den meisten Parzellen kein klassischer Nährstoffmangel herrscht und eine zu späte Düngergabe die Qualität des Ernteguts negativ beeinflusst. Vor allem die älteren Blätter sind von der Vergilbung betroffen. Die vielen Niederschläge der vergangenen Wochen haben den Nährstofftransport in die Pflanze sichergestellt. Dies ist unter anderem auch an der knalligen grünen Farbe der jüngeren Rübenblätter sichtbar.

Feldhygiene in Zuckerrüben

Die Zuckerrübenfelder sind weiterhin auf das Durchwachsen möglicher Schosserrüben zu überprüfen. Neben den Schossern sollten auf den Feldern auch nach Schadunkräutern Ausschau gehalten werden. Das Erdmandelgras steht momentan in der Blüte und kann in Zuckerrüben sehr gut erkannt werden. Das Sauergras erkennt man unter anderem an der stechend hellgrünen Farbe, dem dreikantigen Stängel und der fehlenden Behaarung. Beim Ausgraben der Pflanze können die bereits neugebildeten weissen Knöllchen gefunden werden. Diese Knöllchen stellen das Hauptproblem im Ackerbau dar, da sie mittels Feldarbeitgerät rasch in andere Parzellen verschleppt werden können. Ein Befall muss umgehend bei der jeweiligen Kantonsstelle gemeldet werden. Zudem müssen der Lohnunternehmer und auch die Ernteorganisation informiert werden, um die Verschleppung der Knöllchen zu verhindern.

Neben dem Erdmandelgras treten auch immer mehr andere Neophyten wie der Stechapfel, die Samtpappel oder der gefleckte Schierling in Zuckerrüben auf. Alle drei haben ein sehr starkes Ausbreitungspotenzial, da sie mehrere tausend Samen pro Pflanze ausbilden können. Zudem bleiben die Samen über Jahre hinweg keimfähig. Wegen ihres späten Auflaufens, sind Samtpappeln und Stechäpfel im Rübenanbau schwer chemisch zu bekämpfen. Zudem sind beide konkurrenzstark und können bei massivem Auftreten für Ertragseinbussen sorgen. Zum jetzigen Zeitpunkt stellt das Ausreissen und Abführen die beste Bekämpfungsmöglichkeit gegen diese Neophyten dar. Beim gefleckten Schierling und beim Stechapfel gilt jedoch beim Ausreissen Handschuhpflicht, da beide hoch giftig sind.

Das Abbild des Stechapfels macht seinem Namen alle Ehre. Er gilt als sehr giftig (Quelle: Matthias Lüscher, SFZ).

Die Samtpappel ähnelt von weitem dem Aufwuchs einer Sonnenblume. Sie gilt als sehr konkurrenzstark (Quelle: Matthias Lüscher, SFZ).

Der hochgiftige gefleckte Schierling erinnert stark an eine Hundspetersilie. Sein Stängel ist hohl und rot-violett gefleckt (Quelle: Matthias Lüscher, SFZ).